Erstaunlicherweise werden mehr als die Hälfte aller Jobs vergeben, ohne dass sie jemals offiziell ausgeschrieben waren. Das klingt zuerst überraschend, doch ist es in der Tat nachgewiesen, dass ein Großteil der vergebenen Arbeitsstellen über Vitamin B, interne Fürsprecher, ein umfangreiches berufliches Netzwerks, o.ä. vergeben werden. Folglich kann man oftmals nicht auf eine ausgeschriebene Stelle auf Jobbörsen reagieren, sondern muss selber aktiv werden, um überhaupt eine Chance auf solche internen Stellen zu erhalten. Und genau da kommt die Initiativbewerbung ins Spiel.
Aber was genau ist eine Initiativbewerbung? Bei dieser Art der Bewerbung liegt kein konkretes Stellenangebot oder keine konkrete Stellenanzeige vor. Du bewirbst dich demnach auf eine Stelle von der du nicht weißt, ob sie zurzeit vakant ist. Der Unterschied zur sog. Blindbewerbung liegt insb. darin, dass du bei der Initiativbewerbung zumindest einen Ansprechpartner kennst. Von übergeordneter Wichtigkeit ist, dass du mit einer individuellen Bewerbung deine Fähigkeiten und Persönlichkeit optimal zur Geltung bringst. Nur dann hast du eine Chance, dass du für ein Jobinterview eingeladen wirst.
So kannst du -auch mit einer ordentlichen Portion Glück- eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch erhalten. Auch weil die Anzahl der Bewerbung auf die Stelle und damit deine potenziellen Konkurrenten zahlenmäßig deutlich geringer ausfallen, als bei einer öffentlich ausgeschriebenen Stelle. Bei öffentlich ausgeschriebenen Stellen, insb. bei bekannten Unternehmen, erhalten Personaler i.d.R. eine hohe zweistellige Anzahl an Bewerbungen. Das schmälert deine Chance überhaupt zu einem Interview eingeladen zu werden.
Ein weiterer Vorteil von Initiativbewerbungen ist die Möglichkeit, sich gänzlich auf seine Qualifikationen und Fähigkeiten konzentrieren zu können. Vielleicht hast du ja schon einmal eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle eingereicht. Dabei hast du womöglich gemerkt, dass man unweigerlich versucht seine Qualifikationen und Fähigkeiten denen anzupassen, nach welchen in der Stellenausschreibung gefragt werden. Bei einer Initiativbewerbung hingegen musst du dich nicht “verbiegen” und kannst dich stattdessen auf deine Fähigkeiten und Stärken konzentrieren. Überdies hast du beim Umfang einer Initiativbewerbung auch mehr Spielraum, weil du hier den Rahmen mit deiner individuellen Story vorgibst.
Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten. Dies gilt leider auch für Initiativbewerbungen. Wenn du dich auf diesem Wege bewirbst, musst du einen konkreten Ansprechpartner kennen. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass deine Bewerbung gar nicht beachtet wird. Im Internet ist es oftmals möglich Mitarbeiter eines Fachbereichs eines Unternehmens ausfindig zu machen, bei dem man arbeiten will. Allerdings ist damit i.d.R. nicht klar, welcher Personaler für einen Fachbereich zuständig ist. Im Idealfall findest du auch diese Information im Internet, doch bleibt dir oftmals nichts anderes übrig als direkt und telefonisch bei der Personalabteilung nachzufragen an wen die Bewerbung zu adressieren ist.
Ein weiterer Nachteil kann sein, dass die eigenen Fähigkeiten, Stärken und Kompetenzen gar nicht gesucht werden. Eine Initiativbewerbung ist deshalb auch immer ein Schuss in Blaue, der oftmals nicht von Erfolg gekrönt wird bei einem zugleich verhältnismäßig hohen Arbeitseinsatz.
Der Aufwand für eine gelungene Initiativbewerbung ist vergleichsweise hoch, denn der Bewerber muss vielschichtige Informationen über das Unternehmen recherchieren. So ist zu Beginn überhaupt zu klären, ob das Unternehmen potenziell neue Mitarbeiter braucht und für welche Fachabteilungen ein möglicher Personalmangel gilt. Darüber hinaus musst du dir davon ein Bild machen, in welchen Ländern das Unternehmen aktiv ist. Daraus kannst du möglicherweise ableiten, ob jemand mit deinem Persönlichkeits- und Fähigkeitsprofil gesucht (werden) wird. Zusammenfassend kann man festhalten, dass du bei dem Unternehmen einen Bedarf nach Mitarbeitern aufdecken musst noch bevor das Unternehmen den Bedarf selbst registriert und über eine Stellenausschreibung öffentlich macht.