Wer kennt es nicht: Alles klappt. Einfach alles! Also mal ehrlich, ich kenne es nicht. Und gehe mal davon aus, dass bei dir auch nicht immer alles klappt. Viele Dinge unterliegen einfach dem Zufall, sodass man die Zukunft nicht umfänglich planen kann. Ob es nun der nächste Karriereschritt, der nächste Arbeitgeber oder die Abendplanung für das nächste Wochenende ist. Es kommt anders als man denkt. Leider leben wir jedoch in einer Gesellschaft die Stromlinienform und absolute Zielstrebigkeit verlangt. Das soll sich auch in einem möglichst lückenlosen und checklistenartigen Lebenslauf widerspiegeln. Was für ein Blödsinn sage ich dir!
Um eins vorweg zu nehmen: Wenn du bisher immer zielstrebig warst, d.h. die Schule und Uni mit tollen Noten und in Rekordzeit absolviertest, nebenher Praktika machtest und ein Unternehmen gründet hast, sowie im Ausland gelebt und dich auch ehrenamtlich engagiert hast, dann solltest du das in deinem Lebenslauf auch so verkaufen und dir die die entsprechenden Jobs holen. Bist du jedoch nicht dieser Typ, dann sage ich dir „Geh‘ dahin, wo man dich, deine Persönlichkeit und deine Lebenserfahrung sucht und schätzt“. Dort wirst du nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Unternehmenserfolg leisten können, sondern auch noch Spaß bei der Arbeit haben. Aber ohne Probleme wird auch das leider nicht immer klappen. Deshalb solltest du in der Bewerbung mit Lücken und Brüchen entsprechend umgehen.
Lücken oder Brüche im Lebenslauf haben die meisten und passieren in der Entstehung auch sehr schnell: Der eine hat das Studium abgebrochen, die andere länger für den Berufseinstieg gebraucht. Ein anderer war auf Weltreise oder hat sich fachlich komplett umorientiert. Um uns dieser Problematik bei der Bewerbung zu näher sollten wir zuerst zwischen Lücken und Brüchen unterscheiden.
Lücken sind Perioden im Lebenslauf, auf die nicht eingegangen wird. Von einer Lücke spricht man zumeist, wenn diese nicht erklärte Periode länger als 2 Monate dauert. Grundsätzlich gilt, dass man Lücken im Lebenslauf vermeiden sollte und stattdessen alle Zeiträume erklärt. Natürlich gibt es tendenziell eher unangenehmen Perioden, wie z.B. Arbeitslosigkeit. Es nützt aber nichts nicht darauf einzugehen, weil dem Personaler kein vollständiges Bild von dir vermittelt wird. So ist gegen Arbeitslosigkeit o.ä. nichts einzuwenden, wenn man positiv und selbstbewusst damit umgeht. So kannst du diesen Zeitraum als „Berufliche Neuorientierung“ im Lebenslauf bezeichnen. Idealerweise kombinierst du diese Neuorientierung mit einer Weiterbildung oder Schulung (z.B. neue Kenntnisse, die du über das Internet, einer Sprachschule oder der VHS).
Brüche im Lebenslauf können im weiteren Sinne auch Lücken sein (wie o.g. Arbeitslosigkeit), doch meine ich damit vielmehr, dass man nicht stromlinienförmig ist. Ein Abbruch des Studiums bzw. ein Fachwechsel kann damit gemeint sein. Auch hier solltest du im Anschreiben oder Motivationsschreiben einfach ehrlich sein und begründen, warum du einen Richtungswechsel anstrebst. Ein Richtungswechsel oder ein Lebenslaufbruch im Allgemeinen ist immer mit einem Risiko verbunden und sollte daher honoriert werden. Außerdem zeugt ein überzeugend dargelegter Richtungswechsel auch von einem hohen Maß an Motivation und Reflexionsfähigkeit. Für viele Unternehmen und wichtige Jobpositionen sind dies unabdingbare Eigenschaften. Deshalb solltest du damit positiv offensiv umgehen. Selbstverständlich wirst du damit nicht bei allen Unternehmen auch Gegenliebe stoßen – dafür ist unsere Gesellschaft leider einfach so wie sie ist. Aber wenn du am Ende des Tages bei nur einem Unternehmen mit einer offenen und ehrlichen Art auf Gegenliebe stößt, reicht das vollkommen, um im Job glücklich zu werden.