Es ist vollbracht – du hast Stunden an deiner Bewerbung gesessen und ein kleines Meistwerk geschaffen. Erst grade eben hast du die Bewerbung verschickt und bist ganz enthusiastisch. Jetzt heißt es allerdings warten! Und leider oftmals sehr lange sogar. In der Vergangenheit konnten Studien zeigen, dass Bewerbungsverfahren durchschnittlich immer länger dauern als früher. Das ist nervenaufreibend und kostet Zeit, die du möglichst sinnvoll nutzen solltest. Aber wie lange auf eine Antwort zu warten ist noch ok? Wann sollte man nicht mehr warten, sondern anrufen und nach dem Stand der Bewerbung fragen? Wie haben dir in diesem Artikel ein paar Anhaltspunkte zusammengefasst, an denen du dich orientieren kannst.
Nach dem Abschicken deiner Bewerbung solltest du in wenigen Stunden oder in selteneren Fällen auch Tagen eine Eingangsbestätigung erhalten. Hast du keine Eingangsbestätigung erhalten, ist es ratsam sich per Mail bei dem Unternehmen zu erkundigen und um eine Eingangsbestätigung deiner Bewerbung zu bitten. Einmal von der Eingangsbestätigung abgesehen, dauert allerdings länger bis eine konkrete Antwort auf deine Bewerbung vorliegt. Außerdem gibt es auch enorme Unterschiede nach Branchen und Fachbereichen. Große Unternehmen, wie z.B. die deutschen Automobilhersteller BMW, Daimler, Audi, etc. sind bei Bewerbern sehr beliebt und haben sehr heterogene Stellenausschreibungen. Das macht die unternehmensseitige Bearbeitung recht aufwendig, sodass einige Wochen vergehen können, bis du eine Antwort auf deine Bewerbung erhältst. Kleinere Unternehmen oder auch die führenden Strategieberatungen, wie McKinsey, Boston Consulting Group, Roland Berger, etc. zeichnen sich durch vergleichsweise schnelle Rückmeldungen aus. Deshalb solltest du dich im Vorfeld informieren, wie lange die Antwort auf eine bestimmte Bewerbung dauern kann. Internetportale wie dabego oder andere Bewertungsplattformen eigenen sich hierfür als erste Anlaufstelle.
Ein wesentliches Problem, dass sich aus den langen und auch unterschiedlichen Wartezeiten ergibt, sind zeitlich stark versetzte Bewerbungsgespräche und bestenfalls auch Jobangebote zu gänzlich unterschiedlichen Zeitpunkten. Als Bewerber ist es daher schwer, gleichzeitig Jobangebote zu erhalten und daraus die beste Joboption zu wählen. Dies kann nur erreicht werden, wenn du langfristig planst und dich über die Wartezeiten für Bewerbungen je nach Branche oder Unternehmen schlau machst.
Um das ganze nochmal mit Zahlen zu untermauern können wir die Glassdoor Studie mit dem Titel „Why hiring is taking longer?“ anführen. Deren Ergebnisse belegen, dass weltweit die Warezeiten für eine Antwort auf eine Bewerbung gestiegen sind. Besonders gravierend ist es aber in Deutschland! Hierzulande hat sich die Wartezeit seit dem Jahr 2010 auf 29 Tage, und damit um satte 18 Tage, erhöht. Allerdings sind wir mit unserem Leid nicht allein, denn in Frankreich, Großbritannien und Australien sind die Wartezeiten ähnlich lange.
Allerdings können sehr unterschiedliche Gründe für lange Wartezeiten auf Antworten auftreten. Wir haben bereits oben angemerkt, dass es Unterschieden nach Branchen und Unternehmen geben kann. Allerdings ist es auch möglich, dass es spezifische und kurzfristige Probleme in einem Unternehmen gibt. Ein plakatives Bespiel ist sicherlich ein Krankheitsfall. Wenn beispielsweise ein Entscheidungsträger oder ein relevanter Sachbearbeiter in der Personalabteilung krankheitsbedingt ausfällt, kann dies zu enormen Verzögerungen im Bewerbungsprozess führen.
Auch wenn es jetzt hart klingt: Ein weiterer Grund für eine vielleicht sogar gänzlich ausbleibende Antwort auf deine Bewerbung ist möglicherweise das eigene Unvermögen. So war deine Bewerbung vielleicht gar kein Meisterwerk. Möglicherweise hast du dir im Bewerbungsschreiben Fehler geleistet, wie z.B. eine unzureichende Rechtschreibung oder fehlende Zeugnisse. Vielleicht warst du auch einfach zu spät dran mit deiner Bewerbung und die Bewerbungsfrist war schon abgelaufen. Nichtsdestotrotz kann das eine gänzlich ausbleibende Antwort auf eine Bewerbung nicht entschuldigen. Denn Unternehmen sollten dir zumindest mitteilen, ob du aus dem Bewerbungsprozess geflogen bist oder ob du noch Chancen auf den Job hast. Alles andere ist eine Frechheit. Soetwas kommt leider aber immer mal wieder vor. Auch wenn so eine Situation sehr enttäuschend ist, solltest du dich so schnell wie möglich auf andere Bewerbungen konzentrieren. Auch nachhaken bringt bei solchen Unternehmen nichts. Den Anruf kannst du dir also sparen.
Aber nun zurück zur Ausganglage: Wie lange sollst du nun warten und wann solltest du was tun? Wie bereits oben beschreiben hilft eine umfassende Recherche über die Wartezeiten, um Frust vorzubeugen. Wenn es allerdings trotzdem länger dauert als erwartet, so bietet es sich an sich telefonisch oder per Mail an das Unternehmen zu wenden. Allerdings solltest du nicht gleich nach ein oder zwei Tagen bei dem Unternehmen anrufen, auch wenn du die Bewerbungsantwort gar nicht abwarten kannst. Vielmehr gilt ein Richtwert von rund 4 Wochen als akzeptablen, es sei denn das Unternehmen hat ausdrücklich eine längere Wartezeit verlautbart. Erst wenn diese abgelaufen ist, darfst du dich bei dem Unternehmen melden. Es liegt dabei an dir, ob du einen Anruf oder eine Mail bevorzugst. In beiden Fällen ist aber Fingerspitzengefühl gefragt. Wenn du zu fordernd oder zu forsch rüberkommst, wirkt das abschreckend und so als würdest du die Arbeit der Personaler kritisieren. Und diejenigen zu kritisieren, die mit über den Erfolg deiner Bewerbung entscheiden, ist nicht klug. Also freundlich bleiben!
Was bleibt also festzuhalten? Alle Beteiligten an einem Bewerbungsprozess sollten größtmögliche Transparenz schaffen, wie lange die Antwort auf eine Bewerbung dauert. Es sind insbesondere die Unternehmen in der Pflicht, möglichst umfangreiche Informationen über den Bewerbungsprozess zu veröffentlichen. Gleichermaßen sollten aber auch Bewerber aktiv Transparenz schaffen, indem sie sich auf Unternehmenswebseiten erkundigen, ebenso wie auf Bewertungsportalen und sich dort auch aktiv austauschen. Dies ermöglicht dir als Bewerber eine bessere Abschätzung der Wartezeit auf deine Bewerbungen, sodass du im besten Fall gleichzeitig mehrere Jobangebote erhältst und das beste Angebot auswählen kannst.